Jim Avignon über 4000

4000, eigentlich Thomas Egeler, ist ein guter Freund und Wegbegleiter seit den frühen 90ern. Wir haben einen komplett unterschiedlichen Stil aber dann doch festgestellt, dass wir konzeptionell durchaus sehr ähnlich denken. Wir wollen unsere Bilder zu sehr günstigen Preisen anbieten an ein nicht unbedingt sehr kunstaffines Publikum. Stattdessen haben wir Ausstellungen in Bars gemacht, wo man sich für einen Zwanziger ein Bild mitnehmen konnte. Wir haben unsere Themen aus Pop und der alltäglichen Welt bezogen und haben beide einen sehr sarkastischen bis zynischen Humor.

Jim Avignon - Künstler

Jim Avignon, Foto: Jan Casagrande

Thomas hat damals alte Holzplatten aus dem Müll genommen, eine Leinwand drauf gezogen und dann in einem sehr schnoddrigem, schlampigen malerischen Stil mit Brauntönen und einem fahrigen Strich seine Motive gemalt. Wenn er ein gutes Motiv hatte oft gleich 20 Variationen davon. Damals gab es einige große Klassiker – Die Kartoffelfamilie, das Trimm-Dich-Männchen und alle möglichen Themen, die Nachtleben betrafen: Disco-Kugel, Koksen, dann aber auch Themen, die sich mit Kunst auseinander gesetzt haben, wie „Richter to go“.

Vor zwei Jahren haben der Galerist „Feinkunst Krüger“, der Künstler Heiko Müller und ich 4000 als Verbeugung vor seinem Lebenswerk einen Katalog geschenkt. 4000 hatte wirklich überhaupt kein Interesse zu dokumentieren, archivieren oder sich zu etablieren. Er hat glaube ich alles, was er verdient hat, auch sofort wieder verpulvert – verjuxt. Wir haben dann 40 Leute gesucht und gefunden, die ein Bild von ihm besitzen und haben sie um ein Statement zum Bild gebeten. Daraus erstellten wir einen Katalog und präsentierten ihm das zu seiner Jubiläumsausstellung. Der Herr war zu Tränen gerührt. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich mich selbst darüber gefreut hätte, so einen Katalog zu bekommen, bei dem ich selber gar nicht hätte mitreden dürfen, aber nun, wir haben es gemacht. Ich habe mich beim Zusammenstellen dieses Kataloges wieder daran erinnern können wie großartig seine Kunst ist. Wie super auf den Punkt. Wie gut auch sein Strich. Wie gut auch alles zusammen passt. Für mich ist 4000 einer der größten lebenden Künstler.

Jim Avignon

Stadtromantik (2017)