Freudig präsentiert 30 Quadrat mit der Serie Collages Arbeiten der Künstlerin und Gründerin der Kunstpartyreihe Friendly Capitalism Lounge Fehmi Baumbach. Ihre Collagen liegen hinter dem Sichtbaren und kommen nach dem Trivialen. Mit Schere und Faden erstellt die Künstlerin eine Landkarte der unsichtbaren Zusammenhänge, die die Welt im Innersten zusammenhalten.
Ihr sensitiver Ansatz stürzt winzige Dörfer in planetarische Stürme, wühlt die See auf, vermisst das Ei und übersetzt mühelos die indigene Sprache der Erde. Lassen Sie mich Ihnen ein Beispiel geben: Wenn Fehmi Baumbachs Ziggy Stardust die eigenen Hände wie ein Geweih aus der Stirn sprießen, dann wirkt das auf eine seltsame Weise richtiger als der eigentliche Ziggy. Es ist, als optimiere die Künstlerin durch Metamorphose. Nicht klinisch, sondern intuitiv.
Durch Baumbachs Collagen finden ursprüngliche Ideen zu ihrer natürlichen Form zurück. Der zivilisatorische und kausale Ballast fällt von den Protagonisten ihrer Bilder ab, wie eine Schicht Lehm vom Badenden. Unweigerlich gibt der Betrachter sich dem ovalen Schweben hin, dem Zungenkuss mit dem Blattwerk, der Frage, welche Farbe am besten zu einem Dreieck passt.
In ihrer Selbstbestimmtheit schafft Fehmi Baumbach auf diese Weise eine klingende Welt. Nicht zu unrecht verwies der Autor Christoph Braun („Hacken“ Klett-Cotta 2012) in diesem Zusammenhang auf die Nähe zur Popmusik. Fehmi Baumbach gleicht in gewisser Weise einer britischen Independent-Band der 70er Jahre. Frei von bourgeoisen Verallgemeinerungen und kapitalistischen Richtigkeiten erzählt sie ihrem Publikum faszinierende Kurzgeschichten aus einem Land zwischen Tarkovsky und Dan Treacy. 2009 ergab eine Studie des Max Planck Instituts, dass das Zentrum der Milchstraße nach Himbeeren schmeckt und nach Rum riecht. Wer Fehmi Baumbachs Bilder kennt, hat das schon lange vorher gewusst.