Gedanken zu Arno Breker – Popstar der Nationalsozialisten

Gerling Quartier - Öffentlicher Platz

Nur wenige hundert Meter von 30Q-Büro entfernt liegt der öffentliche Platz des sogenannten Gerling-Quartiers, also der zu Appartementwohnungen projektentwickelten ehemaligen Zentrale des Gerling Versicherungskonzerns.

Gerling Quartier Dekor von Arno Breker - Löwenköpfe
Gerling Quartier Dekor von Arno Breker - Löwenköpfe
Gerling Quartier - öffentlicher Platz
Gerling Quartier - öffentlicher Platz
Gerling Quartier - Brunnen
Gerling Quartier - Brunnen
Gerling Quartier - Brunnenfiguren von Arno Breker
Gerling Quartier - Brunnenfiguren von Arno Breker

 

Die bronzenen Figuren auf dem zentral gelegenen Brunnen, mehreren Wandreliefs und Dekor – wie beispielsweise Fahnenmasten mit Löwenköpfen – hat der Bildhauer Arno Breker gestaltet. Breker galt im Nationalsozialismus als bedeutendster Bildhauer seiner Zeit. Kaum ein anderer Künstler hat am Regime der Nationalsozialisten profitiert wie er. Seine vor Pathos strotzende Ästhetik, seine überlebensgroßen monumentalen Skulpturen, die den makellosen, arischen Körpertyp in angespannten Posen huldigten, ließen sich vorzüglich zu Propagandazwecken vereinnahmen – oder besser: waren von Breker speziell für diese Zwecke geschaffen worden. Breker stand hoch in der Gunst von Adolf Hitler, mit dem er auch persönlichen Kontakt pflegte, und bekam zahllose staatliche Aufträge. Hitler setzte sich zudem nicht nur dafür ein, dass Breker auf seine beträchtlichen Einnahmen Steuern nachgelassen wurden, sonder schenkte ihm zum 40. Geburtstag auch ein großzügiges Rittergut mit eigens eingerichtetem Atelierhaus. In der Werkstatt des Künstlers wurden Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter beschäftigt.

Gerling Quartier Wandrelief von Arno Breker - Der heilige Christopherus
Gerling Quartier Wandrelief von Arno Breker - Der heilige Christopherus
Gerling Quartier Wandrelief von Arno Breker - Der heilige Georg
Gerling Quartier Wandrelief von Arno Breker - Der heilige Georg
Gerling Quartier Wandrelief von Arno Breker - Sankt Martin
Gerling Quartier Wandrelief von Arno Breker - Sankt Martin
Gerling Quartier - Brunnenfiguren von Arno Breker
Gerling Quartier - Brunnenfiguren von Arno Breker
Gerling Quartier - Verbotstafel (Detail)
Gerling Quartier - Verbotstafel (Detail)


Nach dem Krieg gelang es dem Künstler Breker als „Mitläufer“ eingestuft zu werden und dank alter Seilschaften seine Karriere fortzusetzen. Bronzebüsten – wie einst für Adolf Hitler – erstellte er nun für Kunden wie R.A. Oetker, Günther und Herbert Quandt, Gustav Schickedanz, Winifred Wagner, aber auch Peter und Irene Ludwig, um nur einige wenige zu nennen, die wissen mussten, wem sie nacheifern. Bis ins hohe Alter blieb Breker antisemitischen Ideen verbunden. (Quelle: Wikipedia)


2017 wies das Zentrum für Politische Schönheit mit dem Projekt „Bau das Holocaust-Mahnmal vor Höckes Haus!“ auf die „rechtsextremen, rassistischen und antisemitischen Thesen und Tiraden“ die politische Kultur in Deutschland hin. Etwas ähnliches ist praktisch ganz von allein im Gerling-Quartier passiert, nur dass Interessierte für eine exklusive Wohnung in diesem kulturhistorisch aufgeladenen Mahnmahl selbst aufkommen und dafür sehr viel Geld bezahlen. Gelegentlich offenbaren sie dann ihre Gesinnung oder einfach nur Ignoranz durch das Tragen von Anzügen der Marke Hugo Boss.